Die Geschichte von einer Gruppe von Leuten, die sich aufmachten, dem Viertel ein Gesicht zu geben.

(Artikel aus dem Viertelmagazin AACHEN NORD Ausgabe 25)

Die Geschichte der IG Aachener Portal e.V.

Die Gründer der IG Aachener Portal e.V.An einem noch schönen Sommerabend trifft sich das Viertelmagazin mit drei Akteuren der IG Aachener Portal e.V. auf der Terrasse des Restaurants Parapluie, um mehr über die Anfänge der IG Aachener Portal zu erfahren und auf bewegte 10 Jahre zurückzublicken.

Der Vorlauf zur IG

Der Weg zur Interessengemeinschaft war geprägt von dem sozialen Engagement des damals im Viertel ansässigen CDU-Ratsherrn und Bürgermeisters Ulrich Daldrup. Auf einem, von der CDU Nord veranstalteten Sommerfest im Wahlkampf 1999 auf dem Bahnhofsvorplatz Aachen Nord, wurde er von Jugendlichen angesprochen, dass es im Viertel um die Jülicher Straße kein Angebot für sie gebe, und dass sie so ein Fest öfters im Viertel haben wollten. Auch ältere Bewohner des Viertels klagten über fehlende Initiativen zugunsten dieses Teils der Stadt Aachen. Ulrich Daldrup überlegte nicht lange und fand, dass das Viertel unbedingt eine Interessenvertretung und eine positive Identität braucht. Ein engagierter Mitstreiter der ersten Stunde war mit Wolfgang Flachs schnell gefunden, der auf dem Sommerfest den Grillstand betrieben hatte. Wolfgang Flachs hatte seinerseits bereits eine gewisse Ohnmacht der Gewerbetreibenden und der Bürger gegenüber der Stadt festgestellt, da der Teil der Stadt Aachen entlang der Jülicher Strasse kein Stadtviertel und kein Stadtteil ist, nicht einmal eine Vertretung oder irgendeine Organisationsform existierte. „So wurde bis vor 10 Jahren über die Köpfe hinweg entschieden, “ so Frau Lunk-Schröder. Also wurde damals bereits am Grillstand beschlossen: „Wir müssen was machen!“ Denn dieses Viertel ist bedeutend für Aachen, mit über 10.000 Einwohnern, einem hohen Potential an Industrie, Gewerbe und Arbeitsplätzen. Auch die Kultur und der Sport in diesem Viertel sind bedeutend für Aachen!

Aachen Nord © Alexander Samsz

 

Gesagt – getan!

Bereits im Folgejahr 2000 organisierte man gemeinsam unter dem Motto „Hallo Nachbar“ ein Fest im Innenhof des Ludwig Forums. „Alleine werbefinanziert durch in diesem Viertel ansässige Firmen und Geschäftsleute und durch persönliches Engagement“, so Ulrich Daldrup. Werbefinanziert. Das ist noch immer das Zauberwort, womit sich die IG finanziert! Bisher fließen keine öffentlichen Mittel in die IG! Alle Veranstaltungen und auch das Viertelmagazin beruhen auf einem starken ehrenamtlichen Engagement, ein paar Mitgliedsbeiträgen und auf Werbung.

Die Gründung und die Stadtbahn

Der inzwischen entstandene Freundeskreis traf sich seinerzeit und bereitete die Gründung einer Interessenvertretung des Viertels in Form eines eingetragenen Vereins im Jahre 2001 vor. Am 21.06.2001 wurde die IG Aachener Portal e.V. dann offiziell im Hotel Novotel (jetzt Mercure) gegründet. Und sofort wurden für das Viertel wichtige Themen angepackt: Die Stadtbahn! Von Alsdorf sollte über den Grünen Weg und die Jülicher Straße eine Eisenbahntrasse über den Hansemannplatz bis zur Peterstrasse gebaut werden. Diese Bahn hätte nach Überzeugung der IG und der Bewohner des Viertels nur Nachteile gebracht und die Lebensqualität für die Menschen entlang der Jülicher Strasse, die in einen großen Bahnhof verwandelt worden wäre, nachhaltig beeinträchtigt. Die IG bereitete sich gut auf dieses, ihr erstes großes Thema vor und lud zu einer Informationsveranstaltung im Hotel Novotel (jetzt Mercure) am Europaplatz ein. Diese seinerzeit von Ulrich Daldrup geleitete Veranstaltung mit weit über 100 Zuhörern und Vertretern der Stadtverwaltung und der Euregio Bahn verdeutlichte die Unsinnigkeit und technische Nicht-Machbarkeit dieses Projektes. „Am Ende des Abends war das unsinnige Projekt vom Tisch“, so Ulrich Daldrup. Dank dieser Aktion fand die IG viele neue Mitglieder. Der Vorstand der IG traf sich regelmäßig bei Imberts im Hotel Courtis an der Krefelder Straße, wobei man neben dem jährlichen Viertelfest im Innenhof des Ludwig Forums auch immer Themen des Aachener Nordens diskutierte und so mehr Einfluss gewinnen konnte. „Von den Ratssitzungen brachten wir die Ratsunterlagen, die den Aachener Norden betrafen, mit und diskutierten über diese,“ so Frau Lunk-Schröder. So konnte ein großes Bauprojekt im Viertel ohne einen einzigen Einspruch entstehen: „Da wir früh schon alle Bürger zur Information eingeladen hatten, das Projekt gut präsentierten und die Anwohner sich auch ernst genommen fühlten – entstand der Möbelmarkt, ohne Widerstände“, so Ulrich Daldrup. „Das ist doch recht ungewöhnlich, bei der Größe des Marktes“ Ulrich Daldrup erinnert sich auch noch gerne daran, wie der Name „Aachener Portal“ entstanden ist. In einem Interview mit einer Journalistin vom Aachener Zeitungsverlag erklärte Daldrup, dass das Viertel eine Art Visitenkarte und wichtiger erster Eindruck für alle sei, die mit dem Auto über die A 4 und den Europaplatz nach Aachen kommen. Die Journalistin schrieb daraufhin in ihrem Artikel, das Viertel sei das Portal Aachens, womit der Name gefunden war.

Von der IG zum Business Club

Im Jahr 2004 gründete Ulrich Daldrup dann den Business Club Aachen Maastricht. Ein Club, der sich auch aus der IG entwickelt hatte. So sind die IG und auch viele Mitglieder der IG auch noch Gründungsmitglied im Business Club geworden.

Eine IG – ein Viertel!

Die IG war und ist immer da – für das Viertel. Als die Supermarktlady im Ludwig Forum restauriert werden musste und das Forum das nicht finanzieren konnte – sammelte die IG spontan Gelder dafür. Die Kleingartenanlage Burggrafenstraße sollte weg und konnte mit Hilfe der IG gerettet werden. Als dem Vorsitzenden beim Radfahren auffiel, dass die Flaggen am Europaplatz nur noch Lappen waren, wurden Sponsoren für neue Flaggen gefunden. So engagiert sich die IG noch bis heute für das Viertel. Die IG ist auch an dem Projekt Soziale Stadt Aachen Nord beteiligt. In verschiedenen Gremien und der Lenkungsgruppe sind Mitglieder der IG vertreten und gestalten den Umbau des Viertels mit. „Eine Mitgliedschaft ist ja nicht teuer – nur 20 € für Bürger und 60 € für Gewerbetreibende im Jahr ist ja nicht viel – man sieht, was der Verein leistet.“

Viertelfeste und Tour Du Nord

Die Viertelfeste fanden dann von 2001 bis 2004 jährlich im Innenhof des Ludwig Forums statt, mit Kutschenfahrten, buntem Bühnenprogramm und lebenden Supermarktladies, waren diese Feste die Basis für die IG, um sich öffentlich zu präsentieren. Ab 2006 bis 2009 fand dann das Viertelfest im Rahmen der Tour Du Nord statt. Aachen Nord © Alexander SamszDie Tour Du Nord präsentierte ausgesuchte Orte des Viertels, an die man sonst nicht so einfach gelangt. Neben Führungen auf dem CHIO Gelände und Tivoli, ging es in den Luftschutzraum Scheibenstraße und auch über das alte Schlachthofgelände auf dem Weg der Tiere. So konnte man das Viertel an einem Tag aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Das Viertelfest rundete die Tour ab – oder war auch mal der Auftakt dazu. Der Platz des Viertelfests zog von 2009/10 zum Garten des Ludwig Forums und findet im Jubiläumsjahr der IG 2011 in der Bogenhalle auf dem Alten Schlachthofgelände statt. Zudem findet seit 2005 der Aktionstisch monatlich an wechselnden Standorten statt.

Was nützt alle Arbeit, wenn keiner darüber spricht…

Bei allen Bemühungen um das Viertel war die Viertelkommunikation immer wichtiger Bestandteil der Arbeit der IG. Bereits 2004 legte die IG eine Zeitung, das AACHENER PORTAL auf – 2005 wurde dann das Viertelmagazin AACHEN NORD aufgelegt, das bis heute über alle wichtigen Themen im Viertel berichtet.